Midsommar ist in Schweden nach Weihnachten das zweitgrößte Fest des Jahres und die meisten Schweden feiern es mit Verwandten, Freunden und Nachbarn. Laut Gesetz aus dem Jahre 1953 wird Midsommar immer an dem Samstag gefeiert, der zwischen dem 20. und dem 26. Juni liegt. Der Freitag davor wird midsommarafton (Mittsommerabend) genannt und der Samstag midsommardag (Mittsommertag). Obwohl der Freitag kein offizieller Feiertag ist, haben die meisten Geschäfte geschlossen und die Bewohner der großen Städte pilgern zu den Feierlichkeiten auf das Land. Am Mittsommertag bleibt die schwedische Flagge oft – entgegen der Empfehlung, sie zu Sonnenuntergang oder spätestens 20:30 Uhr einzuholen – über Nacht gehisst.
Zum Fest zieht man sich fein an, die Mädchen und Frauen tragen weiße oder blumige Kleider, einige binden Kränze aus Blumen oder Birkenzweigen und setzen sie sich oder ihren Kindern auf. (hier ein paar Anleitungen)
So wäre unsere Bitte an euch, dass die Frauen weiße oder geblümte Kleider tragen und die Männer in weißem Hemd und Bundfaltenhose oder Jeans kommen!
An Mittsommer isst man die ersten Jungkartoffeln. Sie werden zusammen mit Hering, Sauerrahm, Schnittlauch, Knäckebrot und Käse serviert. Viele nehmen während des Essens ein oder mehrere nubbe genannte Gläser Schnaps zu sich und singen ein Trinklied wie das unten stehende, welches davon handelt, den Schnaps entweder auf Ex auszutrinken oder gar keinen zu bekommen. Es wird aber auch öl (Bier) dazu getrunken. Zum Nachtisch gibt es frische schwedische Erdbeeren mit Sahne.
Am Mittsommerabend wird eine geschmückte Stange, der sogenannte Mittsommerbaum (majstången oder midsommarstången) aufgestellt, wobei maj hier nichts mit dem Monat Mai zu tun hat, sondern auf das altertümliche Verb maja („mit Blumen schmücken“) zurückgeht. Die Stange sieht in den verschiedenen Regionen des Landes jeweils etwas anders aus, auch einzelne Orte haben oft ihre eigene Tradition. Die Stange wird mit Blättern und Blumen geschmückt und aufgerichtet, danach wird im Kreis um sie herum getanzt, wobei verschiedene Spieltänze üblich sind.
Hier geht es um Teamwork, die Mädels schmücken den Baum, und die Jungs müssen ihn aufstellen.
- Eierlauf
- Tauziehen
- Flaschen zielen
- Nagelschlagen
- Hufeisen werfen
- Sackhüpfen
- Paarlauf
- Gib mir den Ball
Im Grunde genommen werden an Midsommar bekannte Kinder-Geburtstags-Spiele gespielt, nur mit einem entscheidenden Unterschied: hier eifern und hüpfen auch Mama, Nachbar oder Onkel mit! Mit der festlichen Kleidung und Live-Musik wirkt das Ganze wie eine schwedische Spass-Olympiade.
Kulinarisch besonders beliebt sind am Mittsommer-Tag die ersten neuen Kartoffeln, die zu Mittsommer mit Hering, Schmand und Schnittlauch serviert werden. Und auch ein Gläschen Schnaps in Begleitung des einen oder anderen Trinkliedes darf zum Mittsommer-Fest nicht fehlen.
Hier ist ausreichend Platz zum Experimentieren, auf den Grill kann alles wonach einem der Kopf gerade steht von Schwein über Fisch, Rind oder Gemüse. In dieses Jahr werden wir wieder ein paar Köstlichkeiten auf den Grill zaubern.
Der Feuerstoß des Johannisfeuers wird oftmals umtanzt und von jungen Menschen paarweise übersprungen, die ihre Beziehung festigen und Fruchtbarkeit erbitten wollten. Jeder, der über das Feuer springen wollte, sollte dafür etwas Holz mitbringen. Das Überspringen des Johannisfeuers sollte Gesundheit für das ganze Jahr bringen und vor Fieber, Koliken und Rückenschmerzen (vor allen Dingen von der Erntearbeit) schützen. Den Volkssagen nach, soll ein Mensch, der neun Johannisfeuer schaut, das Jahr nicht sterben, heiraten u. ä.. Bekäme man keine neun zusammen, muss der- oder diejenige viel an Kreuzweh leiden. Des weiteren soll das Hineinschauen in das Johannisfeuer die Augen stärken, besonders dann, wenn man durch einen Kranz aus Rittersporn oder Blumenkränze hindurch blicken würde.
Das Feuer wie auch der Maibaum werden im Kreis umtanzt, wobei verschiedene Spieltänze üblich sind. Eines dieser Tanzlieder ist Små grodorna: Es handelt von Fröschen und man imitiert beim Tanzen deren Bewegungen.
Unverheiratete Mädchen pflücken in der Nacht sieben Sorten wilder Blumen von sieben verschiedenen Wiesen, die sie dann unter ihr Kopfkissen legen. Dann sollen sie der Legende nach von dem träumen, den sie irgendwann einmal heiraten werden. Sie müssen aber beim Pflücken absolut still sein und am nächsten Tag dürfen sie niemandem erzählen, von wem sie geträumt haben, sonst geht der Traum nicht in Erfüllung.